Professionell gestaltete Dienstkleidung - Corporate Fashion - rückt zunehmend in den Fokus vieler Firmen. Denn ein gelungenes Mitarbeiter-Outfit kann das Image und die positive Wirkung des Unternehmens deutlich steigern. Doch damit die neue Kleidung professionell ist, sowie gerne und mit Selbstbewusstsein getragen wird, braucht es weit mehr als ein tolles Design oder schöne Farben.
Das Image eines Unternehmens wird an vielen Stellen sichtbar. Potentielle Kunden und Geschäftspartner beurteilen auch über das äußere Erscheinungsbild und das Auftreten der Mitarbeiter, ob sie ein Unternehmen für kompetent und vertrauenswürdig halten.
Die besten Markenbotschafter sind im Idealfall die eigenen Mitarbeiter: Ihre Kleidung ist, genau wie ihr Verhalten, ein Aushängeschild für das eigene Unternehmen. Und wenn sie Dienstkleidung tragen, wirken sie noch stärker. Der Corporate Fashion Faktor sollte sowohl den Unternehmen als auch den Mitarbeitern bewusst sein.
Anlässlich ihrer Bilanzpressekonferenz hat die DB verkündet, dass die 43.000 Mitarbeiter, die an den Bahnhöfen, in den Zügen, den Reisezentren und den Bussen der Deutschen Bahn Kundenkontakt haben, neue Unternehmensbekleidung bekommen werden - entworfen von Stardesigner Guido Maria Kretschmer.
Die neue Unternehmensbekleidung soll den Außenauftritt der DB moderner und sympathischer machen und zur Stärkung der Marke „Deutsche Bahn“ beitragen. Selbstbewusste Mitarbeiter, die gut gekleidet seien, leisteten einen noch besseren Service für die Kunden, sagt die Bahn.
Da ist was dran. Denn dort, wo Mitarbeiter sichtbar als solche durch Dienstkleidung erkennbar sind, kommt ihnen durch ihr optisches Erscheinungsbild und ihr Verhalten eine noch bedeutsamere Rolle als sogenannter „Markenbotschafter“ zu. Hier transportieren sie mit ihrer Uniform für alle sichtbar das Unternehmensimage und die Unternehmenswerte. Das kann allerdings nur gelingen, wenn sie sich ihrer Außenwirkung bewusst sind, sich mit den Unternehmenswerten identifizieren - und sich in ihrer Dienstkleidung wohl- und wertgeschätzt fühlen. Die Deutsche Bahn hat dies erkannt, bei vielen Arbeitgebern wird die Bedeutung der Mitarbeiter in Dienstkleidung als wichtiges Instrument der Corporate Identity dagegen oft noch unterschätzt.
Unternehmenskleidung oder die sogenannte „Corporate Fashion“ kann die Firmenphilosophie und Unternehmenswerte sichtbar werden lassen. Die Deutsche Bahn gibt sich mit ihrer neuen Bekleidung so auch ein neues Gesicht.
Foto: Deutsche Bahn AG / Dan Zoubek
Wenn Unternehmen Berufsbekleidung anschaffen, geht es häufig in erster Linie um Funktionalität und Design. Im Fokus stehen „hard facts“ wie Praktikabilität, Preis, Qualität, optische Wiedererkennbarkeit und ein reibungsloser Beschaffungsprozess. Wenn es um reine Workwear geht, wo es in erster Linie auf Funktionalität - also bspw. bei Schutzbekleidung im Handwerk – ankommt, mag das ausreichen.
Wenn Corporate Fashion jedoch als Imagekleidung zur Markenbildung eines Unternehmens beitragen und dessen Wahrnehmung und Identität nach außen und innen verstärken soll, braucht es mehr.
Dann ist es wichtig, alle Beteiligten gleich von Anfang an mit einzubeziehen. Hierzu zählen zu den externen Partnern auch die Mitarbeiter: Je früher sie in den Entwicklungsprozess mit einbezogen werden, umso besser können ihre Erfahrungen aus der täglichen Praxis positiven Einfluss nehmen. Denn sie wissen genau, welche Funktionalität und welchen Tragekomfort sie für ihre tägliche Arbeit benötigen.
Es braucht aber auch eine Berücksichtigung der sogenannten „soft skills“ - das heißt, eine Auseinandersetzung mit dem Bewusstsein und Selbstverständnis der Mitarbeiter für ihre Rolle als „Markenbotschafter“. Gebrandete Unternehmenskleidung soll die Außenwahrnehmung stärken, Orientierungshilfe geben und beim Kunden Vertrauen erzeugen. Doch was nützt die schickste und funktionalste Uniform, wenn das Verhalten der Mitarbeiter im Sinne der Marke nicht dazu passt? Dann verkehrt sich die Wirkung ins Gegenteil und kann dem Unternehmen empfindlich schaden.
Die Mitarbeiter sind es, die direkt am Kunden arbeiten, sie füllen die Marke mit Leben und machen sie für die Kunden erlebbar! Menschen vertrauen Menschen. Wenn dieses Erleben positiv sein soll, dann müssen die Mitarbeiter wissen, was von ihnen als Markenbotschafter erwartet wird. Nur wenn sie die Kernbotschaften des Unternehmens kennen, sich zugehörig fühlen und sich mit dem Unternehmen auch emotional identifizieren, tragen sie ihre Dienstkleidung gerne, selbstbewusst und mit Stolz.
Kleider machen Leute – Unternehmensbekleidung bedeutet automatisch, einen Beruf und Zugehörigkeit zu verkörpern und macht die Mitarbeiter damit zu Markenbotschaftern
Foto ÜSTRA, Martin Bargiel
Aufgrund unserer Erfahrungen aus der Beratung von Unternehmen bei der Auswahl und Einführung neuer Dienstkleidung haben wir einige zentrale Facts und Tipps zum Thema Corporate Fashion hier zusammengestellt:
Basics für die erfolgreiche Corporate Fashion
Kleidung wirkt auf uns selber und auf andere. Es muss nicht immer ein Stardesigner sein, der die Unternehmenskleidung entwickelt. Aber es braucht auf jeden Fall das Engagement der Mitarbeiter.
Sie müssen sich in ihrer Unternehmensbekleidung wohlfühlen, sie gerne und selbstbewusst tragen. Nur dann sind sie auch überzeugte und überzeugende Markenbotschafter - die innere und äußere Haltung sind stimmig. Dies zeigt sich dann auch überzeugend in Körpersprache, Stimme und Umgangsformen.
Es gilt also unbedingt, die Mitarbeiter-Motivation und –Identifikation für die neue Kleidung zu stärken. Und dies sollte am besten gleich bei Erstanprobe der neuen Dienstkleidung gefördert werden.
Nicole Dornberger ist Image-Consultant und studierte Kommunikationswirtin. Sie beschäftigt sich schon ihr gesamtes Berufsleben mit den Themen Markenbildung, Kommunikation und Wirkung. Sie war u.a. Pressesprecherin und Marketingleiterin in der Finanzdienstleistungsbranche. Als selbständige Imageberaterin unterstützt sie Einzelpersonen und Unternehmen beim Thema Corporate Image, bildet Mitarbeiter zu Markenbotschaftern aus und bietet visuelles Karriere-Coaching an.
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