Ich trage gerne Farben. Beerentöne sind meine Lieblingsfarben, Pink sowieso. Blau trage ich auch sehr gerne und Grün und Lila... Orange hingegen mag ich gar nicht an mir sehen. Da hat jeder seinen eigenen persönlichen Geschmack. Leider sehe ich immer wieder, dass kräftige Frauen Farbe meiden und am liebsten Schwarz oder Dunkelblau tragen.
„Schwarz macht schlank“ sagt man. Es wirkt allerdings auch traurig, distanziert und trist. Manchmal bekomme ich den Eindruck, die Trägerin möchte Ihren Körper hinter der dunklen Kleidung verstecken.
Das haben wir doch gar nicht nötig. Geschickt kombiniert können wir unseren Körper mit Farbe wunderbar und weiblich in Szene setzten. Außerdem haben wir jetzt Sommer, und diese helle Jahreszeit verlangt nach schönen und helleren Farben.
Grundsätzlich gilt:
Dunkel bedeutet allerdings nicht Schwarz! Zunächst gibt viele dunkle Farben: ein dunkles Marine-Blau, ein dunkles Flaschen-Grün, einen dunklen Beeren-Ton, ein dunkles Lila usw. Hier haben Sie schon eine erste Möglichkeit der Variation. Viel entscheidender ist allerdings der Kontrast der insgesamt getragenen Farben. So kann ein mittleres Blau im Kontrast mit einem hellen Farbton getragen schon dunkel genug sein, um schlanker zu wirken.
Werfen Sie also einen Blick in den Spiegel und betrachten Ihren Körperbau. Als erstes werden Ihnen sicherlich die Stellen auffallen, die Sie sich schlanker wünschen. In der Regel sind dies der Bauch, der Po oder die Hüften, die Oberschenkel, manchmal auch die Oberweite. Dies sind die Stellen, die sie mir einer dunkleren/gedeckten Farbe kaschieren können. Dann suchen Sie die Stellen, die Sie mit einer helleren/klaren Farbe betonen können, um eine ausgeglichene Proportion Ihres Körpers zu erreichen, wie zum Beispiel Ihre Schultern, die Taille oder die Oberweite. Hier dürfen Sie gerne Farbe einsetzen.
Bei mir sind es Hüfte und Bauch, die ich gerne kaschieren möchte, also wähle ich hier die dunkleren Farben. Meine Schultern und Oberweite dürfen gerne präsenter sein, so dass ich hier die hellere Farbe wähle.
Hier habe ich die Farbkombination, innen hell und außen dunkel gewählt. Ich mag meine Beine und weiße Hosen. Damit meine prominenten Hüften bei der weißen Hose nicht so auffallen, wähle ich einen möglichst langen dunkleren Blazer, der diesen Bereich optisch begrenzt. Meinen Bauch kaschiere ich mit einem Shirt mit kleinteiligem Muster, das ebenfalls optisch kaschiert.
Diese weiße Hose ist ein etwas älteres Modell mit weiteren Beinabschlüssen. Dies lässt meine Beine insgesamt weiter wirken. Ein Modell mit schmaleren Beinabschlüssen wäre besser.
In der Sommerzeit tragen wir gerne luftige, knielange Kleider. Ein Kleid ist ein hervorragendes Kleidungsstück, um unsere Figur gut in Szene zu setzen. Leider sind viele kräftige Frauen nicht so glücklich mit dem Erscheinungsbild ihrer Beine und versuchen diese unter dem Kleid noch irgendwie zu bedecken. Und hier kommen dann Leggins zum Einsatz, am liebsten in dunkel und 3/4lang.
Meine Damen, lassen Sie es sich gesagt sein: bei uns kräftigen Mädels sieht das nicht gut aus!
Ich muss zugeben: Ich persönlich tue mich ein wenig schwer mit Mustern. Ich mag es gerne klar und gradlinig, am liebsten einfarbig, zumindest an meinen Problemzonen. Das ist natürlich auch die einfachste und sicherste Variante.
Doch ich taste mich an Muster heran. Wie mache ich das? Meine Körperstellen, die ich kaschieren möchte, verpacke ich wie gesagt einfarbig. Und an den Stellen, die ich gerne betonen möchte, trage ich gemusterte Kleidung. Möchte ich dann doch mal mit Muster kaschieren, so wähle ich ein gleichmäßiges All-over-Muster ohne auffällige Fokuspunkte. Ein solches Muster irritiert den Blick des Betrachters und kaschiert dadurch.
Das dunkle Kleid kaschiert meine Problemzonen und streckt optisch durch die durchgängige Farblinie. Im Winter wird diese noch durch eine dunkle Strumpfhose verstärkt. Der Blazer ist leicht gemustert und betont zusätzlich zum Muster durch Kragenform und Schnittführung Schultern und Taille.
Hier mache ich mir den sanften Farbverlauf von hell nach dunkel zunutze. Der Schnitt zwischen dem gemusterten und dem einfarbigen Bereich liegt auf Höhe der Taille und betont diese dadurch vorteilhaft.
Gerne finden wir in den Läden T-Shirts, Blusen, Tuniken und Kleider, mit großflächigen Mustern, wildem Material-Mix, jeder Menge Glitzer, Spitze, Rüschen… Und genau an den zu kaschierenden Stellen befindet sich eine besonders helle und große Blume. Dies soll den Blick des Betrachters irritieren und z.B. von unserem Bauch ablenken. Doch ganz ehrlich: Wo schauen Sie hin, wenn Ihr Gegenüber z.B. ein T-Shirt mit Frontaufdruck trägt? Auf den Aufdruck natürlich! Das Muster lenkt Ihren Blick genau dahin, wo der andere eben nicht hingucken soll: auf die zu kaschierende Stelle.
Wenn Sie ein gemustertes Kleidungsstück kaufen, machen Sie vor dem Kauf ein Foto von sich. So können Sie in Ruhe und mit Abstand das Kleidungsstück an Ihrem Körper auf dem Display betrachten. Wohin wird Ihr Blick durch das Muster gelenkt? Welche Stellen werden durch das Muster besonders betont? Ist das vorteilhaft? Wenn nicht, dann hängen Sie das Kleidungsstück schnell wieder weg.
Dies ist mein einziges Oberteil in dieser Form. Wenn ich mir die Bilder anschaue, muss ich selber mit dem Kopf schütteln, dass ich es mir gekauft habe. Das kommt davon, wenn man seinen eigenen Tipps nicht folgt und im Laden kein Foto macht.
Schauen wir uns das Shirt genauer an:
Als erstes fallen die dunklen Haare der vorne aufgedruckten Dame ins Auge. Sie bilden den Fokus und lassen den Blick des Betrachters in Richtung Oberweite und Oberbauch wandern. Direkt darunter befinden sich waagerechte Linien und Elemente auf Höhe meiner Hüfte, die die Weite betonen. Das Unterzieh-Shirt schließt als Akzent mit einem silbernen Lurex-Bündchen auf Höhe des Pos bzw. des Oberschenkelansatzes ab und betont ebenfalls die Weite.
Die Form ist nicht optimal aufgrund der stark überschnittenen Schultern. Das wirkt verkleinernd auf meine Schultern und lässt sie optisch hängen. Unterstützt wird dieser Eindruck durch das abfallende Muster an den Schultern.
Das Shirt ist gerade mit einem minimalen Ansatz zu Fledermausärmeln geschnitten. Dadurch erhalten der Bauch und der untere Rücken viel Volumen und die Taille verschwindet ganz.
Fazit: ab damit in die Spenden-Box.
Sie sind nicht wirklich ein Muster und doch von vielen Freizeithosen nicht mehr weg zu denken: Waschungen.
Sie finden Waschungen auf den Oberschenkeln und den Pobacken oder als Sitzfalten in der Leistengegend und der Kniekehle. Dadurch werden diese Bereiche besonders in den Blickpunkt gerückt und betont.
Eine Hose kann noch so kaschierend dunkel sein, durch ausgewaschene Sitzfalten in der Leistengegend werden die Querachse und damit die Hüften betont. Ich habe schon Hosen gesehen, die auf den Pobacken jeweils eine schöne runde Waschung hatten und dann noch mal auf den darunter liegenden Oberschenkeln. Da ist Ihnen der Blick auf den Po garantiert. Möchten Sie das?
Meine Damen, Waschungen „tun nichts“ für uns kräftige Frauen. Deshalb sollten Sie auf Waschungen verzichten.
Präsentieren Sie sich wohlgeformt!
Als „Frau mit Format“ kennt Katja Becker die Probleme kräftiger Frauen aus eigener Erfahrung. Die Auswahl in den Läden ist begrenzt oder die gewünschte große Größe ist aufgrund des geringen Angebots schon längst verkauft. Bei Bestellungen im Internet ist man schnell durch die Qualität oder den sehr hohen Preis ernüchtert. Doch auch als kräftige Frau möchte man gut und ansprechend gekleidet sein. Und wie schön ist es, mit seiner Kleidung auch noch weniger kräftig auszusehen?! Die jahrelange eigene Recherche und ihr Wissen als Typberaterin um Proportionen und Schnittführung haben Katja Becker zu einer Expertin im Bereich Kleidung für die kräftige Frau werden lassen. Auf sehr persönliche und authentische Weise teilt sie hier ihr Wissen mit uns.
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